BGR-Beitrag zur virtuellen Fachkonferenz „Subglaziale Rinnen und ihre Bedeutung für die Langzeitsicherheit eines Endlagers für radioaktive Abfälle“ vom 09.12.-10.12.2021
Poster: In Entwicklung: Die Internationale Quartärkarte Europas und angrenzender Gebiete – Ergebnisse der Quartärkartierung in Europa im kleinen Maßstab
Dr. Kristine Asch, Alexander Müller (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover)
Kurzbeschreibung:
Die International Quaternary Map of Europe and Adjacent Areas (IQUAME 2500) ist ein umfassendes europäisches geologisches GIS-Kartenprojekt, das von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unter der Schirmherrschaft der Commission for the Geological Map of the World (CGMW) und der INQUA (International Union for Quaternary Science) geleitet und umgesetzt wird.
Es handelt sich um ein europäisches Kooperationsprojekt, an dem bisher mehr als vierzig geologische Organisationen beteiligt sind und das von wissenschaftlichen Beratern unterstützt wird. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines paneuropäischen GIS mit aktuellen, harmonisierten räumlichen Flächendaten des Quartärs, sowohl on-shore wie auch off-shore. Die Daten sollen über eine Internet-Anwendung zugänglich gemacht werden.
Das Projekt IQUAME stellt Informationen über Alter, Lithologie und genetische Informationen der kartierten Quartäreinheiten, (aktive) Störungen und glaziogene Elemente, u.a. zu subglazialen Rinnen zusammen. Auch für das Quartär wichtige Fundstellen (einschließlich geologisch und anthropologisch interessanter Stätten) sowie die maximale Ausdehnung der europäischen Hauptvergletscherungen und der Permafrostgebiete werden mit aufgenommen.
Die Geologie kennt keine politischen Grenzen. Eine besondere Herausforderung bei Projekten wie diesem ist die Harmonisierung der Daten und Informationen über politische, organisatorische und geographische Grenzen hinweg. Nicht nur die kontinentweite Korrelation stratigraphischer Einheiten ist notwendig, sondern auch die kohärente Beschreibung aller anderen Informationen sowie deren semantische und geometrische Harmonisierung. Als gemeinsamer Nenner sind deshalb gemeinsame Standards und Vorgaben wichtig, die im Projekt entwickelt und allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden: Vokabularien zur Beschreibung der Quartäreinheiten „ohne Grenzen“, Leitlinien für die Beiträge der Projektmitglieder sowie einheitliche technische Prozesse zur Interoperabilität der Daten.
Letztendlich wird das IQUAME2500-GIS den aktuellen Stand der Quartärkartierung und -forschung in Europa zeigen und eine paneuropäische geologische Datenbank bereitstellen, in der relevante Attribute des Quartärs Europaweit abgerufen, kombiniert, ausgewählt und dargestellt werden können.
Auf diesem Poster werden der Inhalt, die geographische Abdeckung und der aktuelle Stand des IQUAME2500-GIS vorgestellt und besondere Aspekte wie zum Beispiel die Lithologiedarstellung, subglaziale Rinnen und die maximale Ausdehnung der Vergletscherungen gezeigt.