BGR-Beitrag zur virtuellen Fachkonferenz „Subglaziale Rinnen und ihre Bedeutung für die Langzeitsicherheit eines Endlagers für radioaktive Abfälle“ vom 09.12.-10.12.2021
Vortrag: Die maximale pleistozäne Erosionstiefe - eine Grundlage zur Prognose zukünftiger Erosion?
Dr. Sonja Breuer, Dr. Jörg Lang, Anke Bebiolka, Dr. Vera Noack (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover)
Kurzbeschreibung:
Das Standortauswahlgesetz schreibt eine minimale Teufe eines einschlusswirksamen Gebirgsbereichs (ewG) unterhalb der größten zu erwartenden Tiefe von exogenen Prozessen, deren direkte oder indirekte Auswirkungen zur Beeinträchtigung der Integrität eines ewG führen können, vor. Subglaziale Rinnen werden dabei indirekt als „eiszeitlich bedingte intensive Erosion“ genannt (StandAG § 23 Abs. 5 Nr. 3).
Subglazialen Rinnen stellen eine der tiefsten Erosionsformen dar, die in vergletscherten Gebieten auftreten können. Die Bildung subglazialer Rinnen während möglicher zukünftiger Eiszeiten hätte das Potenzial, die Integrität der geologischen Barriere eines Endlagers zu beeinträchtigen. Daher untersucht die BGR im Fachbereich Langzeitsicherheit die Genese subglazialer Rinnen und versucht in zwei Projekten die bisher ungeklärten Fragen in Bezug auf die Entstehung und Verbreitung der Rinnen zu lösen und die Entstehung der Rinnen in Zukunft zu prognostizieren.
Im Rahmen des Vortrags werden die beiden Projekte kurz vorstellt und deren unterschiedliche Kernfragen thematisiert. Als erste Zwischenergebnisse werden die maximale Eisbedeckung für Nord- und Süddeutschland, die alle vergangenen Eiszeiten beinhaltet, gezeigt. Aus den von Landesämtern bereitgestellten Daten zur Quartärbasis wurden für jedes Bundesland einzeln die Rinnenstrukturen herausgearbeitet und neu interpoliert. Zudem werden die Themen und Fragestellungen aufgelistet, die im Rahmen der beiden Projekte in den nächsten Jahren betrachtet und bearbeitet werden sollen.
