BGR-Beitrag zur 60. Sitzung des Nationalen Begleitgremiums (NBG) in Berlin am 15.03.2022
Vortrag: „Die BGR im Standortauswahlverfahren“
BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover)
Kurzbeschreibung:
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist die zentrale Forschungs- und Beratungseinrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Geowissenschaften und Rohstoffe. Ihre Arbeiten umfassen unter anderen nationale und internationale geowissenschaftliche und geotechnische Arbeiten im Bereich der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Dabei berät die BGR die Vorhabenträgerin im Standortauswahlverfahren, die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE), auf Basis einer behördlichen Zusammenarbeitsvereinbarung. Die BGE überträgt der BGR geowissenschaftliche und geotechnische Aufgaben zum Standortauswahlverfahren, die die BGR in fachlicher und administrativer Eigenverantwortung bearbeitet.
Begleitend zu den Beratungsaufgaben führt die BGR eigene Forschungsprojekte zur Charakterisierung der drei im StandAG genannten Wirtsgesteine (Steinsalz, Tongestein und kristallines Gestein), zu geotechnischen Barrieren und zur Langzeitsicherheit durch. Die F&E-Aktivitäten dienen der Weiterentwicklung des Standes von Wissenschaft und Technik sowie dem Erhalt und Ausbau der technisch-wissenschaftlichen Expertise der BGR. Zudem unterstützt die BGR die BGE bei der geowissenschaftlichen und geotechnischen Bewertung der derzeitigen deutschen Endlager-Standorte Morsleben, Konrad und der Schachtanlage Asse II.
Die Kompetenz der BGR bilden die geologische/hydrogeologische Standortcharakterisierung, die Ermittlung der Eigenschaften der Wirtsgesteine (Steinsalz, Tongestein und kristallines Gestein), der geotechnischen Barrieren (Bentonit und Salzgrus), die Entwicklung von Untertage-Messverfahren sowie Analysen zur Langzeitsicherheit und die Durchführung von thermischen, hydraulischen und mechanischen Modellberechnungen für den Sicherheitsnachweis. Die große Stärke der BGR besteht dabei in der Kombination von kurzfristig abrufbarer geowissenschaftlicher Fachkunde in Verbindung mit der Fähigkeit, langfristig angelegte Fragestellungen bearbeiten zu können.
Mit ihren sicherheitsgerichteten, nationalen und internationalen Projekten unterstützt die BGR als technisch-wissenschaftliche Ressortforschungseinrichtung Entscheidungsprozesse des Bundes zu geowissenschaftlichen Fragestellungen bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle.