Projekt Klima-Erdgas-Emissionen-LNG (KEEL) - Methanemissionen und Klimabilanz von Erdgas
Land / Region: Deutschland / Global
Projektanfang: 15.05.2020
Projektende: 14.05.2023
Projektstand: 01.01.2022
Die Berichte des Weltklimarates zeigen, dass die Klimaerwärmung seit vorindustrieller Zeit bereits rd. 1,1°C beträgt und überwiegend durch menschliches Handeln verursacht ist. Global besteht die zentrale Herausforderung, die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst auf 1,5°C zu begrenzen, wie im Pariser-Klimaabkommen vereinbart. Erdgas als Brückentechnologie kann nur dann ein Teil einer Strategie zur kurzfristigen Vermeidung von Treibhausgasemissionen sein, wenn gezielt Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Vermeidung von Methanemissionen entlang der Lieferkette ergriffen werden (siehe „Global Methane Initiative-GMI“).
Methan als Hauptbestandteil von genutztem Erdgas ist nach Kohlendioxid das zweitschädlichste Treibhausgas. Rund ein Drittel der globalen Erderwärmung ist bis jetzt auf Methan in der Erdatmosphäre zurückzuführen. Gegenüber den natürlichen Quellen macht der anthropogene Anteil an Methanemissionen rund 50 bis 60 % aus. Auch im Erdöl- und Erdgassektor treten bei der Förderung und Nutzung, entlang der Lieferkette Methanemissionen auf. Die Methanemissionen entlang der gesamten Erdgas-Vorkette sind mitentscheidend, ob durch einen kurzfristigen Wechsel von Kohle zu Erdgas im Stromsektor ein Klimavorteil erzielt werden kann.
Die BGR hat hierzu in 2020 eine Literaturstudie (BGR 2020) angefertigt, um den aktuellen Stand der Forschung zu Methanemissionen mit Bezug auf die Lieferländer von Erdgas nach Deutschland zu beleuchten. Mit Blick auf die Treibhausgasbilanz bei einem Umstieg von Kohle auf Erdgas bei der Verstromung in Deutschland hat die BGR analysiert und modelliert, bis zu welchen Erdgasemissionsraten in der Vorkette noch ein Klimavorteil von Erdgas bestünde (Ladage, Blumenberg, Franke et al. 2021). Solange die gesamten Erdgas-Vorkettenemissionen unterhalb von 4.1 % Leckage-Rate bleiben, entstehen insgesamt weniger Treibhausgasemissionen als bei der Kohleverstromung. Inwiefern Altbohrungen noch Methan freisetzen, wird in mehreren BGR-Messkampagnen on- und offshore untersucht. Im Rahmen der Technischen Zusammenarbeit unterstützt die BGR bei der Reduktion des Abfackelns (Flaring) und Abblasens (Venting) von Erdölbegleitgas in Entwicklungsländern (BGR 2015).
Literatur:
- BGR (2015): Commodity Top News 47: Minimierung des Abfackelns von Erdölbegleitgas - Bedeutung und Potenziale. - 5 S.; Hannover
- BGR (2020): Klimabilanz von Erdgas - Literaturstudie zur Klimarelevanz von Methanemissionen bei der Ergasförderung sowie dem Flüssiggas- und Pipelinetransport nach Deutschland. - 57 S.; Hannover.
Ladage, S., Blumenberg, M., Franke, D. et al. On the climate benefit of a coal-to-gas shift in Germany’s electric power sector. Sci Rep 11, 11453 (2021). https://doi.org/10.1038/s41598-021-90839-7
Externe Informationsquellen:
- IPCC Sixth Assessment Report -AR6 Climate Change 2021: The Physical Science Basis. https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/
- Umweltbundesamt Treibhausgasemissions Inventar Deutschland: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/treibhausgas-emissionen
- International Energy Agency (IEA) – Methane Tracker 2021. https://www.iea.org/reports/methane-tracker-2021/methane-and-climate-change
- Global Methane Initiative - GMI: https://globalmethane.org/