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02/05: Granodiorit und Turbidit - heißer Kontakt vom kalten Kontinent

Das Sammlungsobjekt des Monats

Kontakt zwischen Granodiorit (hell, oben) und Turbidit (dunkel, unten); Viktorialand, AntarktisKontakt zwischen Granodiorit (hell, oben) und Turbidit (dunkel, unten); Viktorialand, Antarktis Quelle: BGR; Foto: Andrea Weitze

Vor über 500 Millionen Jahren, im Kambrium, wurden am aktiven Kontinentrand von Gondwana, zu dem die Ostantarktis damals gehörte, durch Schwereströme klastische Sedimente abgelagert. Diese sogenannten Turbidite bildeten eine vermutlich über 1000 Meter mächtige Wechsellagerung von Grauwacken und Tonen. Es wurden nur stratigraphisch nicht verwertbare Spurenfossilien gefunden. Während der Ross-Orogenese im Ordovizium wurden die inzwischen verfestigten Sedimente in die Gebirgsbildung einbezogen, dabei sehr schwach metamorph überprägt und gefaltet.

Lange nach der Ross-Orogenese, im Devon, vor etwa 390 bis 370 Millionen Jahren, drangen in diese Sedimente Granitoide der Admiralty-Suite ein, wozu auch der hier abgebildete Granodiorit gehört. Das Abkühlungsalter der Granitoide liegt bei 360 Millionen Jahren (Kalium-Argon Datierung an Biotit und Hornblende). Die granitischen Schmelzen haben sich wahrscheinlich infolge der Subduktion ozeanischer Kruste am immer noch aktiven antarktischen Abschnitt des Gondwana-Kontinentrandes gebildet.

Das Kontaktstück wurde etwa 20 km südlich der Lillie-Marleen-Hütte der BGR auf der Westseite des Lillie-Gletschers nahe des Mount Radspinner im nördlichen Viktorialand während der GANOVEX-III-Expedition gefunden. Die sichtbare Kontaktzone ist kaum 2 cm breit. Der Granodiorit hat eine nur wenige Millimeter breite, sehr feinkörnige Endokontaktzone. Nur im unmittelbaren Exokontaktbereich wurde die sonst gut erkennbare Feinschichtung des dunklen Sedimentgesteins (in Bild von links oben nach rechts unten steil zum Kontakt verlaufend) durch Neubildung von Cordierit und Andalusit nahezu ausgelöscht.

Die schmale Kontaktzone und die insgesamt feinkörnige Ausbildung des Granodiorits sprechen für eine schnelle Abkühlung der granitischen Schmelze und ihre Erstarrung in einem relativ flachen Intrusionsmilieu.

Literatur:

GANOVEX TEAM (1987): Geological Map of North Victoria Land, Antarctica, 1:500 000, Explanatory Notes. - Geologisches Jahrbuch, Band 66: 7-79.

Autorin: Dr. Solveig Estrada

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
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Tel.: +49-(0)511-643-2810
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