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IV/07: Goldäpfel, Spatkugeln oder (korrekt) Beutelstrahler: Cystoideen haben viele Namen

Das Sammlungsobjekt des Quartals

Echinosphaeriten aus dem Mittleren Ordovizium (ca. 470 Millionen Jahre); Böda (Öland, Schweden)Echinosphaeriten aus dem Mittleren Ordovizium (ca. 470 Millionen Jahre); Böda (Öland, Schweden) Quelle: LBEG; Foto: Wolfgang Hake

Echinosphaerites (aurantium) wird im Volksmund auch als "Goldapfel" bezeichnet, weil das nach dem Absterben des Organismus ursprünglich hohle kugelige Gehäuse oft mit gelblichem, durchscheinendem Calcit gefüllt wurde. Die Gattung gehört zu der ausgestorbenen Stachelhäutergruppe der Cystoideen (Beutelstrahler). Die 2005 vom Ansprechpartner gesammelten und sich jetzt in den Sammlungen im Geozentrum Hannover befindlichen Exemplare stammen aus dem Mittleren Ordovizium (ca. 470 Millionen Jahre vor heute) von Böda (Öland, Schweden).

Die zu den Stachelhäutern (Echinodermaten) gehörende, ausgestorbene Gruppe der Cystoideen gehört in die Verwandtschaft der Seelilien (s. Sammlungsobjekt des Monats 08/06) und der Seesterne. Es sind Tiere mit kugeligen, birnen- oder eiförmigen Kelchen (Thekae) sowie einer wechselnden Anzahl armähnlicher Anhänge, die jedoch fossil fast nie erhalten blieben. Ihre Größe schwankt von wenigen Millimetern bis zu über 400 mm, wobei der Durchmesser bzw. die Länge zwischen 20 – 50 mm liegt.

Cystoideen bestehen aus zahlreichen, bis zu 2.000 zumeist planlos angeordneten vieleckigen Einzelplatten mit typischer Perforation. Der Kelch ist mit einem kurzen, hohlen Stiel festgeheftet oder stiellos mit seiner Theka an diversen Objekten des Meeresbodens befestigt. Außer einer rundlichen oder schlitzförmigen, kurzröhrigen Mundöffnung, die stets nach oben gerichtet ist, sind häufig eine seitlich liegende Afteröffnung, bedeckt mit fünf Platten, seltener eine winzige Genitalpore und eine Hydropore als Einlass in das Wassergefäßsystem erhalten.

Die die Cystoideen aufbauenden Platten lassen eine für alle Echinodermaten typische, deutliche Spaltbarkeit nach Skalenoederflächen erkennen, die sich durch das Glitzern reflektierender Flächen verrät (Textausschnitte mit freundlicher Genehmigung von Werner Drichelt, Kiel).

Autor: Dr. Thomas Schubert

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Olaf Lenz
Tel.: 0511-643-2561

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