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06/05: Das Schneckentrio, ein Spiel der Natur

Das Sammlungsobjekt des Monats

Steinkern aus drei Schnecken, DevonSteinkern aus drei Schnecken, Devon Quelle: BGR; Foto: Andrea Weitze

Nahezu jeder Fossilienfund ist auch ein Glücksfall. Viele Gegebenheiten müssen zusammenpassen, damit ehemals lebende Wesen sichtbar erhalten bleiben. In den allermeisten Fällen ist es lediglich eine relikthafte Erhaltung als Schalen, Gehäuse, Abdrücke, Einschlüsse, Knochenreste oder Verkieselungen, um nur einige wenige zu nennen. Eine weitere Erhaltungsmöglichkeit ist die als Steinkern wie bei unserem ausgewählten Sammlungsobjekt. Hier gelangt nach dem Tod des Tieres und dem völligen Zersetzen der organischen Substanzen Sediment in das leere Gehäuse. Im für unsere Erhaltung günstigsten Falle verfestigt sich das Sediment im Innern des Gehäuses so intensiv, dass nach der Auflösung des natürlichen Gehäuses ein "Steinkern" erhalten bleibt, der die Innenstruktur des Gehäuses abbildet.

Bei unserem Exemplar aus der Berliner Sammlung, das unsere Fotografin Andrea Weitze so kunstvoll ins Bild gesetzt hat, sind drei Schnecken der Gattung Pleurotomaria miteinander verbunden. Zu Lebzeiten der Tiere wäre eine derartige Verbindung völlig ausgeschlossen gewesen! Die drei Steinkerne wurden in einem weiteren Sedimentationsprozess zusammengeschoben und verkittet. Letztendlich erwiesen sie sich stärker verfestigt als das sie umgebende Gestein.

Dem Fossil sind zwei Etiketten beigefügt. Auf dem ersten steht Pleurotomaria, Devon, Karow b. Wismar. Es ist kein Sammler genannt, auch kein Fundjahr. Die Ortsangabe ist etwas dürftig, aber mehr ist hierbei auch nicht erforderlich. Es gibt in der Gegend von Wismar (Nordwestmecklenburg) nichts Anstehendes, wo man Fossilien finden könnte. Unser vielleicht 400 Millionen Jahre altes Schneckentrio ist also weit gereist und sein Transportmittel war das Eis einer der quartären Eiszeiten, das in unserem norddeutschen Raum für so manche Überraschung gesorgt hat. Deshalb erhielt unser Sammlungsstück auch den Zusatz "Geschiebe".

Es gibt noch ein zweites Etikett (siehe Abbildung). Darauf wird die Suche nach der Zuordnung notiert. Da wichtige Merkmale wie Gehäuseskulptur und Form der Öffnung nicht herangezogen werden können, ist dem auch nichts hinzuzufügen.

Text des Etiketts: v. RÖMER Harz Seite 257, Tafel VII, Pleurotomaria fablaevis, NAUMANN Tb. XI.26 hat mit den beiden mit niedrigerem Gewinde mehr Ähnlichkeit. Vgl. auch Euomphalus, Tb. XVIII, 19. Die Schnecke mit höherem Gewinde ist vielleicht eine Murchisonia, vielleicht Murchisonia angulata NAUMANN Tab. XII.9 (Devon). Karow bei Wismar.

Autorin: Andrea Heinke

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Angela Ehling
Tel.: +49-(0)30-36993-412

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