Die Geologische Karte der Bundesrepublik Deutschland 1 : 1 000 000
Die GK1000 spiegelt die erstaunliche geologische Vielfalt im Untergrund der Bundesrepublik Deutschland wieder. Diese ist das Resultat von vielen, seit Hunderten von Jahrmillionen andauernden Prozessen, die unseren geologischen Untergrund geprägt haben: Sedimentation, Gebirgsbildung, Aufdringen von Magma und Vulkanausbrüche, Metamorphose, Abtragung und Vergletscherung.
| Die ältesten Gesteine Deutschlands entstanden im Präkambrium vor mehr als 540 Mio. Jahren. Man findet sie im Böhmer, Bayerischen und Oberpfälzer Wald, im Erzgebirge und Lausitzer Bergland, im Sächsischen Granulitgebirge, in der Münchberger Masse, im Schwarzwald sowie in Teilen des Odenwalds und Spessarts. Die Sedimentgesteine dieser sog. Kristallingebiete wurden im Devon und Karbon stark metamorphosiert und von granitischen Tiefengesteinen durchdrungen. |
| Im Kambrium, Ordovizium und bis ins Silur (vor 540 bis 410 Mio. Jahren) überfluteten flache Meere den deutschen Raum, wovon heute Tonschiefer und Sandsteine in Sachsen und Nordostbayern zeugen. |
| Im Devon (vor 417 bis 358 Mio. Jahren) vertieften sich diese Meere zu großen Becken, in denen sich mächtige Sedimente anhäuften. Heute zeugen davon die Tonschiefer, Sandsteine und Kalksteine im Rheinischen Schiefergebirge, Hunsrück und Taunus und im Harz sowie im Thüringisch-Fränkisch-Sächsischen Schiefergebirge. |
| Während des sich anschließenden Karbons (vor 355 bis 295 Mio. Jahren) füllten sich die Meeresbecken mit sandig-tonigen und kalkigen Sedimenten. Zugleich wurden die seit dem Kambrium entstandenen Sedimentgesteine allmählich aufgefaltet. Diese variszischen Gebirgsgürtel streichen in der Regel von Südwesten nach Nordosten, wie z.B. im Rheinischen Schiefergebirge. Zum Ende dieses geologischen Zeitabschnitts waren große Teile Deutschlands von Urwald und Sümpfen bedeckt. Abgestorbene Bäume und anderes organisches Material sammelte sich in Senken und verwandelte sich im Laufe der Jahrmillionen durch den Druck darüberliegender Sedimente zu Steinkohle, wie wir sie aus dem Ruhrgebiet kennen. |
| Die darauffolgende Zeit des Perms war durch ein warmes, trockenes Wüstenklima geprägt. Die rötlichen Wüstensandablagerungen des unterpermischen Rotliegend (vor 296 bis 258 Mio. Jahren), sind oft mit Vulkangesteinen vergesellschaftet wie z.B. im Saar-Nahe-Gebiet. In der anschließenden Zechstein-Zeit (vor 260 bis 250 Mio. Jahren) stießen von Norden her wiederholt flache Meere vor. Sie verdunsteten allmählich und hinterließen Kalkstein, Dolomit und Salz, das heute als Stein- und Kalisalz in Norddeutschland und im Raum Hessen - Thüringen abgebaut wird. |
| Auch in der darauffolgenden Trias bestand Deutschland hauptsächlich aus Festland. Vor allem während des Buntsandsteins (vor 251 bis 243 Mio. Jahren) und Keupers (vor 235 bis 200 Mio. Jahren), entstanden in Flüssen und Seen Sand- und Tonsteine. Nur in der Zeit dazwischen überflutete das Meer unser Gebiet und hinterließ die Kalk- und Tonsteine des Muschelkalks in den deutschen Mittelgebirgen. |
| Im Jura (vor 200 bis 142 Mio. Jahren) war Deutschland erneut Meeresgebiet. In diesem Zeitraum wurden mächtige Schichten aus Kalk-, Sand- und Tonsteinen abgelagert, die zusammen mit den Ablagerungen der Trias die heutigen Schichtstufenlandschaften der Schwäbischen und Fränkischen Alb in Süddeutschland und im Weser- und Leinebergland bilden. |
| Die Überflutungen hielten im Norden bis in die Kreide (vor 142 bis 65 Mio. Jahren) an. Neben der bekannten Schreibkreide von Rügen entstanden Kalk- und Tonsteine. In der Nähe der damaligen Küste wurden Sandsteine, z.B. im Teutoburger Wald und Eggegebirge, im Deister und am Harzrand sowie im Elbsandsteingebirge und bei Zittau, die heute oft zu bizarr geformten Felsgebilden ausgewaschen sind, abgelagert. In der Kreide begann im Süden Europas die Entstehung der Alpen. Sie sind als geologisch junges Gebirge vergleichsweise hoch und noch nicht so weit durch Erosion abgetragen worden wie die älteren Gebirgszüge der Mittelgebirge. Die Alpen sind ein typisches Faltengebirge, unter anderem charakterisiert durch die Bildung ausgedehnter Gesteinskörper, die aus ihrem Verband gerissen, verschoben und zu Decken übereinander gestapelt wurden. |
| Im mittleren und südlichen Deutschland waren im Tertiär (vor ca. 65 bis 2,6 Mio. Jahren) zahlreiche Vulkane aktiv. Die Vulkanite im Vogelsberg, Knüll, Rhön, Habichtswald und Meißner in Hessen, in der Lausitz und in Nordbayern, im Westerwald und dem rheinischen Siebengebirge, vom Kaiserstuhl im Breisgau und dem Hohentwiel in Schwaben zeugen davon, ebenso wie die Kraterseen (Maare) in der Eifel, deren Entstehung bis weit in das Quartär reicht. |
| Im Tertiär bildeten sich die Braunkohlen der Niederrheinischen, Mitteldeutschen, Lausitzer und Helmstedter Reviere. Zur gleichen Zeit senkte sich der Rheingraben und füllte sich mit Sedimenten, während im Alpenvorland die Schuttmassen aus den aufsteigenden Alpen als Molasse abgelagert wurden. Im Jungtertiär (vor ca. 14,6 Mio. Jahren) schlug bei Nördlingen ein Meteorit ein und veränderte Gesteine und Landschaft der Umgebung nachhaltig. Noch heute zeugt der Krater des Nördlinger Rieses mit einem Durchmesser von etwa 23 Kilometern von der Wucht des Einschlags. |
| Als jüngste und bis heute andauernde geologische Periode begann das Quartär vor 2,6 Mio. Jahren. Im Pleistozän, bis vor 10.000 Jahren, wurde Deutschland durch Ablagerungen und Landschaftsformen des Eises geprägt, wie z.B. Endmoränen, Grundmoränen und Urstromtäler. In Norddeutschland reichten die Gletscher aus Skandinavien quer über die heutige Ostsee und nach Süden bis zu den Mittelgebirgen. Die drei Hauptvergletscherungen im norddeutschen Tiefland sind nach Flüssen benannt, die die maximale Ausdehnung ihrer Eisschilde nach Süden angeben: Elster-Kaltzeit, Saale-Kaltzeit und Weichselkaltzeit. |
| Gleichzeitig stießen Gletscher aus den Alpen von Süden her in das Alpenvorland vor. Die Hauptvergletscherungen im alpinen Raum sind der Günz-, Mindel-, Riß- und Würmkaltzeiten. Die Vergletscherungen sind anhand der Eisrandlagen in der Karte gut nachvollziehbar. |
| Die GK1000 differenziert die Ablagerungen des Quartärs auch nach ihrer Entstehung (Genese): Vor allem an der Nordseeküste findet man Sedimente, die durch im Meer ablaufende Prozesse gebildet wurden. |
| Das Norddeutsche Tiefland ist durch große Moorgebiete geprägt. Hoch- und Niedermoore sind eng miteinander vergesellschaftet. |
| In breiten Flusstälern werden die fluvialen Ablagerungen auch nach ihrer zeitlichen Entstehung während der verschiedenen Warm- und Kaltzeiten unterschieden. |
| Nicht zuletzt findet man in Norddeutschland großflächige Ablagerungen, die durch den Einfluss des Windes entstanden sind. |
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