Einzelprojekt 7: Prognose der möglichen induzierten/getriggerten Seismizität im Kristallin in Auswertung der flutungsbedingten seismischen Ereignisse im Bergbaurevier Aue/Schlema
Die induzierte und natürliche Seismizität an der Lokation Aue (Erzgebirge) wird seit 1983 mittels seismischer Netze (Seismisches Netz im Grubenbereich [Wismut-Netz], seismisches Netz der TU Bergakademie Freiberg [Aue-Netz] sowie regionales Netz [Sachsen-Netz]) detailliert verfolgt, wobei insbesondere der Flutungsprozeß der Uranerzgrube Schlema-Alberoda der Wismut GmbH interessiert. Seit 1993 wurden ca. 1600 seismische Ereignisse durch das teilweise unterirdisch angelegte mikroseismische Netz der Wismut registriert, wovon seit 1998 die stärksten Ereignisse (ca. 260 mit Magnituden von -0.5 bis 1.8) auch durch das übertage installierte Stationsnetz der Bergakademie Freiberg erfasst werden konnten.
Quelle: Anlage 3 des "Forschungsberichtes Tiefengeothermie Sachsen" vom LfULG Sachsen
Im Zusammenhang mit den geologischen und geomechanischen Kenntnissen aus dem Bergbau in bis zu 2 km Teufe steht somit ein einmaliger Fundus an Daten zum Thema „Induzierte Seismizität im Kristallin“ zur Verfügung, der durch weitere Messungen erweitert, vereinheitlicht und umfassend bzgl. der Seismizitätsparameter ausgewertet werden soll.
Auf der Basis eines konsistenten seismologischen Datensatzes soll das aktivierte Volumen sowie die raum-zeitliche Entwicklung der fluidinduzierten Seismizität rekonstruiert und in Beziehung zu den geomechanischen Verhältnissen des gefluteten Grubenbaus sowie seiner Umgebung gebracht werden. Unter Einbezug der seismotektonischen Situation sowie ingenieurseismologischer Untersuchungen im Umfeld der Grube sollen Prognoseparameter zur Abschätzung der seismischen Gefährdung fluidinduzierter Seismizität im Kristallin abgeleitet werden.
Im Rahmen des Projektes sollen folgende Schwerpunkte aufgearbeitet werden:
- Abgleich der Magnituden, Ortungsergebnisse und Signalanalysen zwischen dem Grubennetz und dem Netz der TU Bergakademie Freiberg als Grundlage für eine gemeinsame Datenverarbeitung
- Auswertung der natürlichen Seismizität und Korrelation zur induzierten Seismizität
- Korrelation der induzierten Seismizität mit in-situ Spannungsfeld, Geologie, Geomechanik, Bergbau, Teufe sowie Ableitung von Flutungsparametern für fluidinduzierte Seismizität
- Erstellung von Magnituden-Häufigkeitsverteilungen und daraus abgeleitete Maximalmagnituden für natürliche und induzierte Seismizität
- Ableitung von Dämpfungsbeziehungen zwischen Lokalmagnitude und maximaler Schwinggeschwindigkeit zur Abschätzung der seismischen Gefährdung
- Ableitung von Prognoseparametern für geothermisch induzierte Seismizität aus bergbauinduzierter und natürlicher regionaler Seismizität
- Vergleich der im Raum Aue registrierten induzierten Seismizität mit der induzierten Seismizität an anderen Geothermiestandorten und Schlussfolgerungen für andere petrothermale Geothermiestandorte
- Erstellung von Empfehlungen zur optimalen seismischen Überwachung eines potentiellen Geothermieprojektes im Kristallin
Balkenplan EP7 (PDF, 10 KB)
Einzelprojekt 7 - Stand der Arbeiten (03/2012) (PDF, 2 MB)
Einzelprojekt 7 - Stand der Arbeiten (10/2012) (PDF, 2 MB)
Einzelprojekt 7 - Stand der Arbeiten (04/2013) (PDF, 3 MB)
Einzelprojekt 7 - MAGS-Abschlussworkshop (09/2013) (PDF, 3 MB)
Abschlussbericht EP7 (TUBAF) - Prognose der möglichen induzierten Seismizität im Kristallin in Auswertung der flutungsbedingten Ereignisse im Bergbaurevier Aue/Schlema (PDF, 10 MB)
Referenzen
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie - Forschungsbericht Tiefengeothermie und Anlagen